Herabschauender Hund, Baum oder Kobra – fast jede:r kennt diese Yoga-Posen. Aber mal ehrlich: Asanas sind viel mehr als nur ein bisschen Stretching oder Gymnastik. Sie sind das Herzstück des Yogawegs und öffnen eine Tür zu Kraft, Klarheit und innerer Ruhe.
Im Alltag sitzen wir viel zu lange, hetzen von Termin zu Termin und wundern uns dann, warum Nacken und Rücken rebellieren. Genau hier setzen Asanas an: Sie schenken dir eine Pause, kräftigen deine Muskeln, dehnen verspannte Bereiche und lassen den Atem wieder frei fließen. Aber das ist nur die Oberfläche. Wer tiefer geht, merkt schnell: Asanas sind auch Energielieferanten, mentale Klarheitsmacher und emotionale Türöffner.
Und das Beste: Du musst kein:e Akrobat:in sein, um ihre Wirkung zu spüren. Jede Haltung passt sich deinem Körper an – nicht umgekehrt. In diesem Beitrag schauen wir uns die Asanas deshalb ganz genau an: Woher sie kommen, was sie bewirken und wie du sie sicher und mit Freude üben kannst. Dein kleiner All-in-One-Guide zur Yogapraxis – charmant, praxisnah und mit einer Prise Augenzwinkern. ✨
Asanas - mehr als nur Haltungen
Was bedeutet "Asana" im Yoga?
Das Wort Asana kommt aus dem Sanskrit und heißt so viel wie „Position“ oder „Haltung“. Klingt erstmal ziemlich unspektakulär – aber hinter diesem kleinen Wort steckt eine ganze Welt.
In den frühen Yogaschriften, zum Beispiel in den Yoga Sutra (so um 200 v. Chr.), war Asana noch ziemlich basic: einfach nur die Fähigkeit, lange und bequem sitzen zu können. Patanjali hat das sogar als eine der acht Stufen seines Yogasystems erwähnt – also quasi: „Setz dich hin, bleib ruhig sitzen und atme. Und nein, wackeln zählt nicht.“
Später im Hatha Yoga ging’s dann deutlich bunter zu. Ein paar Jahrhunderte später – im 15. Jahrhundert – taucht die Hatha Yoga Pradipika auf, sozusagen das Standardwerk für alle, die Yoga nicht nur als stilles Sitzen, sondern als richtig körperliche Praxis erleben wollen. Und hier wird’s spannend: Zum ersten Mal wird eine Liste von 84 Asanas erwähnt. 15 davon ziemlich detailliert beschrieben. Plötzlich wurden nicht nur Sitzhaltungen gefeiert, sondern auch Rückbeugen, Drehungen und alles, was wir heute kennen. Und dann, über die Jahrhunderte, kamen immer mehr dazu – inzwischen sollen es mehrere tausend sein. Ich persönlich hab längst den Überblick verloren.
Und ganz ehrlich: Wer will, kann jederzeit eine neue Haltung erfinden – einfach irgendeine Pose nehmen, „Asana“ dranhängen, fertig. Meine persönlichen Evergreens? Mopsasana und Ahandyasana. Was sich dahinter verbirgt? Verrat ich dir im Blogpost „Die 3 schwersten Asanas im Alltag“.
Die alten Schriften behaupten sogar, es gäbe so viele Asanas, wie es Lebewesen im Universum gibt: stolze 8.400.000 (Falls du also dachtest, Yoga sei irgendwann „durchgespielt“ – nope, da ist noch ganz viel Luft nach oben ). Traditionell teilt man sie in zwei Kategorien ein:
- Meditationshaltungen - ruhig sitzen, nach innen gehen
- Haltungen für Kraft und Gesundheit (alles, was dich in Bewegung und ins Schwitzen bringt)
Und heute? Klar, gibt’s noch eine dritte Kategorie: die Insta-tauglichen Asanas. Du weißt schon – Handstand am Strand, Kopfstand auf der Bergspitze.
Wie viele Asanas es jetzt wirklich gibt, spielt im Endeffekt keine Rolle. Wichtig ist: Jede Asana ist mehr als nur eine äußere Form. Sie ist immer auch eine innere Haltung – von Körper und Geist.
Darum ist Asana ein fester Bestandteil des Hatha Yoga und das Herzstück jeder Yogastunde – ganz egal, ob du auf dem Kopf stehst oder einfach nur entspannt im Schneidersitz sitzt.
Asanas im Yoga Sutra des Patanjali
In den Yoga Sutras (genauer gesagt in 2.46 bis 2.48) macht Patanjali ziemlich klar, was er unter einer Asana versteht: Sie soll stabil und gleichzeitig entspannt sein. Also keine Verrenkung, bei der du nach drei Sekunden denkst: „Bitte holt mich hier raus!“ – sondern eine Haltung, in der du lange und gelassen verweilen kannst.
Und ja, „angenehm“ heißt nicht automatisch „kuschelig bequem“. Eine Asana darf dich auch fordern. Aber eben so, dass du darin bleiben kannst, ohne dass dein Körper laut „Drama!“ schreit.
Der Clou dabei: Wenn du lernst, in einer Haltung ruhig und entspannt zu bleiben – auch wenn’s anstrengend wird – dann trainierst du nicht nur Muskeln, sondern auch deinen Mindset-Muskel. Du wirst resistenter gegen äußere und innere Störungen. Quasi: Wenn du im Krieger II chillen kannst, dann bringt dich so schnell auch kein voller Supermarkt oder ein nerviger Montag aus der Ruhe.
Patanjali sieht Asanas übrigens nicht als Selbstzweck, sondern als Vorbereitung. Wenn dein Körper gelernt hat, stabil und gelassen zu bleiben, fällt es dir viel leichter, tiefer einzutauchen – zum Beispiel in Pranayama (Atemübungen) oder Meditation.
Die asana (Haltung) soll fest und bequem sein.
Yogasutra 2.46
Asanas in der Hatha Yoga Pradipika
Die Hatha Yoga Pradipika sieht Asanas vor allem als Werkzeug, um den Körper stark, gesund und stabil zu machen – damit er überhaupt in der Lage ist, mit der Energiearbeit (Pranayama) und den spirituellen Übungen klarzukommen. Denn mal ehrlich: Wenn dir schon nach fünf Minuten Sitzen die Knie wehtun, wird’s schwierig mit tiefer Meditation.
Und auch wenn heute unzählige neue Haltungen hinzugekommen sind – die Botschaft bleibt dieselbe: Asanas sind nicht einfach Gymnastikübungen, sondern eine Art Body-Tuning für deine innere Reise.
Man könnte also sagen: Die Yoga Sutras haben die Asana als stillen Ruhepol eingeführt, und die Hatha Yoga Pradipika hat dann den Turbo gezündet und sie zu einem echten Körper- und Energietraining weiterentwickelt.
Asana ist das erste Glied des Hatha Yoga. Sie soll geübt werden, um Standfestigkeit, Gesundheit und Leichtigkeit des Körpers zu erlangen.
Hatha Yoga Pradipika 1.19
Asanas im modernen Alltag - warum sie heute wichtiger sind denn je
Asanas waren noch nie so aktuell wie heute. Denn Fakt ist: Wir sitzen im Schnitt über zehn Stunden pro Tag (DKV-Report 2025). Am Schreibtisch, in Meetings, im Auto, vorm Fernseher. Und dabei sollen wir bitte jederzeit funktionieren wie eine topgeschmierte Maschine, sowie jederzeit gutgelaut und erreichbar sein. Kein Wunder also, dass Rücken und Nacken maulen und der Kopf gelegentlich überläuft.
Genau hier setzen Asanas an – quasi deine persönliche Reset-Taste:
Dehnen & Bewegen: Sie machen Muskeln und Gelenke wieder geschmeidig und lösen Alltagsverspannungen.
Kraft & Stabilität: Sie stärken die Muskulatur und schenken dir eine aufrechte Haltung.
Balance & Hormone: Sie wirken ausgleichend auf Körperfunktionen und können sogar dein Hormonsystem positiv beeinflussen.
Mentale Klarheit: Sie beruhigen das Nervensystem, bauen Stress ab und fördern Konzentration.
Selbstwahrnehmung: Du kommst in Kontakt mit dir selbst – ohne Filter, ohne Bewertung.
Das Schönste daran: Du musst dafür nicht stundenlang auf der Matte turnen. Schon ein paar Minuten am Morgen, in der Mittagspause oder als kleiner Ausgleich nach langem Sitzen können deinen Tag komplett verändern.
Die richtige Ausführung - Alignment mit Herz und Verstand
Ruhe im Inneren, Ruhe im Äußeren. Wieder Atem holen lernen, das ist es.
Christian Morgenstern
Beim Yoga geht’s nicht darum, auf der Matte möglichst spektakulär auszusehen – keine Angst, du musst niemanden mit dem perfekten Instagram-Krieger beeindrucken. Viel wichtiger ist, dass du deinen Körper bewusst und gesund bewegst.
Im Yogajargon gibt’s dafür den Begriff „Alignment“ – zu deutsch: Ausrichtung. Klingt fancy, ist aber im Grunde nix Neues. Auch im Krafttraining, beim Tanzen oder in der Gymnastik kommt es darauf an, wie du dich hinstellst oder bewegst. Im Yoga allerdings wird Alignment manchmal fast wie eine eigene Religion behandelt. Da heißt es dann: „So muss die Haltung aussehen, Punkt.“ Und das, obwohl deine Hüfte vielleicht gerade ganz andere Vorschläge macht und dein Knie laut ruft: „Äh, sorry, aber nein!“
Die Wahrheit ist: Die Asana muss sich an deinen Körper anpassen – nicht umgekehrt.
Wenn die Haltung für dich stimmig ist, passiert Magie: Muskeln, Gelenke und Organe arbeiten im Einklang, du wirst beweglicher, kräftiger und dein Körpergefühl verbessert sich. Dein Geist kommt zur Ruhe, weil kein Muskel im Hintergrund meckert. Und ganz nebenbei beugst du Verletzungen vor, bringst die Durchblutung in Schwung und nimmst alle positiven Effekte der Asana wirklich mit.
Also: Alignment ja, aber bitte mit Herz, Hirn und Humor – und nicht als dogmatisches „so und nicht anders“.
Grundprinzipien im Yoga - worauf es bei den Asanas ankommt
Am Anfang ist die Atmung
Alles beginnt mit dem Atem. Und ganz wichtig: niemals die Luft anhalten – wir sind hier nicht beim Apnoe-Tauchen. Der Atem hält deine Praxis lebendig und macht aus starren Übungen ein fließendes Yoga-Erlebnis.Höre auf deinen Körper
Dein Körper ist dein bester Lehrer. Er zeigt dir ziemlich deutlich, wo heute Schluss ist. Grenzen sind nicht in Stein gemeißelt, sie verändern sich. Mal bist du beweglicher, mal weniger. Wenn du das akzeptierst, wird Yoga plötzlich leicht, weil du nicht gegen dich arbeitest, sondern mit dir.Stabilität vor Tiefe
Klar, es sieht beeindruckend aus, wenn jemand super tief in eine Haltung sinkt. Aber was bringt’s, wenn man dabei wackelt wie ein Blatt im Wind? Lieber ein Stückchen weniger tief gehen, dafür aber sicher stehen. Oft ist es der kleine Schritt, der dich langfristig weiterbringt – nicht der große Sprung.- Achtsamkeit
Jede Asana ist eine Einladung, genau hinzuspüren. Wo fühlt sich dein Körper weit und frei an? Wo eng oder blockiert? Was ist angenehm, was schon zu viel? Wenn du dir die Zeit nimmst, diese Nuancen zu entdecken, wird Yoga zu einer echten Begegnung mit dir selbst – nicht nur mit deinem Körper, sondern auch mit deinem Kopf und deinem Herzen.
Funktionsweise einer Asana: vom Einstieg bis zum Nachspüren
Jede Yogahaltung ist wie ein kleines Ritual. Sie will bewusst begonnen, ausgeführt und auch wieder aufgelöst werden. Einfach so reinspringen, kurz drin verharren und wieder raus – das ist Gymnastik. Yoga dagegen hat seinen eigenen Rhythmus. Jede Asana besteht im Grunde aus vier Schritten:
- Hineingehen in die Position
Langsam, bewusst, Schritt für Schritt. „Seriell“ ist hier das Zauberwort – nichts mit Hauruck oder Schwung holen. Dein Körper soll Zeit haben, sich einzufinden. - Halten der Position
Hier beginnt die eigentliche Magie. Atme 3–5 Mal tief und bewusst, oder bleib, wenn es passt, auch mal bis zu 60 Sekunden. Spüre, wie die Haltung mit jedem Atemzug lebendiger wird. - bewusstes Auflösen der Haltung
Rausgehen ist genauso wichtig wie reingehen. Kein hektisches Zusammenfallen – sondern wieder Schritt für Schritt, langsam und kontrolliert. Dein Körper wird’s dir danken. - Nachspüren der Position
Bleib in einer neutralen Haltung – z. B. im Stehen, Sitzen oder Liegen – und lass die Asana nachklingen. 3–5 Atemzüge reichen schon. Vielleicht auch länger, wenn du magst. Genau hier merkst du oft, was die Haltung wirklich mit dir gemacht hat.
Typische Fehler in Asanas - und wie du sie vermeidest
Seien wir ehrlich: Auch beim Yoga läuft nicht immer alles rund. Mal vergisst man den Atem, mal lässt man sich von der Nachbarin in der Vorbeuge aus der Ruhe bringen – und zack, ist man schon mitten in einem kleinen „Yoga-Fail“.
Das ist völlig normal, passiert wirklich jedem (ja, auch den Yogalehrer:innen). Wichtig ist nur, dass wir diese Stolperfallen erkennen – und mit einem Lächeln im Gesicht wieder daraus lernen.
Hier ein paar der Klassiker:
- Atmen vergessen
Kaum bist du in der Haltung, hältst du die Luft an. Ergebnis: verspannter Kiefer, roter Kopf.
👉 Besser so: Lass den Atem fließen wie einen inneren Taktgeber. Denk an „erst atmen – dann bewegen“. - Vergleichen & Mitstreiten
„Die neben mir kommt tiefer in die Vorbeuge …“ – und schon bist du raus aus deiner Praxis.
👉 Besser so: Augen zu oder auf die Matte statt auf die Nachbarin. Dein Körper, dein Tempo, dein Flow. - Zu viel wollen, zu schnell gehen
Direkt den Kopfstand üben, obwohl die Basis fehlt? Autsch – das endet oft mit Frust oder Nackenproblemen.
👉 Besser so: Bau dir Step by Step ein Fundament. Erst kräftigen, dann balancieren – und der Kopfstand kommt irgendwann von selbst. - Ignorieren von Körpersignalen
in stechender Schmerz wird als „wird schon gut sein“ abgetan. Nope.
👉 Besser so: Hör hin. Sanfte Dehnung = ja. Stechender Schmerz = sofort raus. Dein Körper ist kein Gegner, sondern dein Coach. - Den inneren Part vergessen
Nur an den äußeren Shape denken („Sieht das jetzt gut aus?“) – und die Hälfte der Magie bleibt auf der Matte liegen.
👉 Besser so: Spüre, was die Haltung innerlich macht: Atmung, Ruhe, Fokus. Yoga ist mindestens 50 % innenarbeit.
Merke dir: „Es gibt kein richtig oder falsch – nur ein zu viel oder zu wenig für dich in diesem Moment.“
Kategorien von Asanas: Von Stand- bis Umkehrhaltung
Asanas kann man auf die unterschiedlichsten Arten einordnen – fast so, als würde man seine Spotify-Playlisten sortieren. Ich persönlich orientiere mich an den Arten der Asanas, weil das am praktischsten für die Yogapraxis ist.
Aber wer Lust auf ein bisschen Spielerei hat, kann die Haltungen auch nach anderen Kriterien sortieren:
Hauptmuskelgruppen, die sie trainieren
Hauptchakra, das sie stimulieren
Körpermeridiane, die sie aktivieren
Position – Armbalance, Einbeinstand, Hals & Schulter, etc.
Schwierigkeitsgrad – vom entspannten Anfänger bis zum „OMG, wie geht das?“
Kurz gesagt: Du kannst deine Asanas so einteilen, wie es für dich am meisten Sinn macht – oder einfach wild durcheinander probieren und sehen, welche Haltung gerade zu dir passt.
Standhaltungen
Wirkung: Kraft, Erdung, Standfestigkeit.
Perfekt für: Selbstvertrauen und Fokus.
Sitzhaltungen
Wirkung: Ruhe, Zentrierung, Vorbereitung auf Meditation.
Perfekt für: Stressabbau und innere Klarheit.
Vorbeugen
Wirkung: Dehnung der Rückseite, Beruhigung des Nervensystems.
Perfekt für: Entspannung am Abend.
Rückbeugen
Wirkung: Öffnung von Herz und Brustkorb, Aktivierung der Wirbelsäule.
Perfekt für: Energie und Aufrichtung.
Drehhaltungen
Wirkung: Entlastung der Wirbelsäule, Massage der Bauchorgane.
Perfekt für: Detox & Flexibilität.
Balancehaltungen
Wirkung: Gleichgewicht, Fokus, innere Ruhe.
Perfekt für: Klarheit im Kopf.
Umkehrhaltungen
Wirkung: Anregung des Kreislaufs, Entspannung, Perspektivwechsel.
Perfekt für: Neue Energie.
Entspannungshaltungen
Wirkung: Vollkommene Regeneration.
Perfekt für: Am Ende jeder Praxis.
Wirkungsebenen der Asanas: körperlich, energetisch mental und emotional
Asanas sind echte Alleskönner: Sie kräftigen und dehnen den Körper, verbessern die Durchblutung und halten die Gelenke beweglich. Verspannungen lösen sich, die Haltung richtet sich auf, und ganz nebenbei läuft auch der Stoffwechsel besser. Manche Haltungen massieren sogar die Organe – Detox auf Yogamatte statt im Saftladen.
Und es geht noch weiter: Asanas beruhigen dein Nervensystem, helfen beim Stressabbau und fördern mentale Klarheit. Du wirst gelassener, fokussierter und entdeckst vielleicht sogar ganz neue Einsichten über dich und deinen Lebensweg. Kurzum: Asanas wirken nicht nur auf den Körper, sondern bringen auch Kopf und Herz wieder in Balance.
Asanas trainieren Kraft, Beweglichkeit und Balance. Muskeln werden gestärkt, Faszien gedehnt, Gelenke mobilisiert. Gleichzeitig wird dein Herz-Kreislauf-System sanft aktiviert, die Durchblutung gefördert und das Immunsystem gestärkt.
Körperliches Spüren
Asanas sind wahre Alleskönner: Sie kräftigen und dehnen den Körper, halten die Gelenke geschmeidig und fördern die Durchblutung. Verspannungen lösen sich, die Haltung richtet sich auf, und ganz nebenbei läuft auch der Stoffwechsel besser. Manche Haltungen massieren sogar die inneren Organe – Detox auf der Yogamatte statt im Saftladen.
Aber Asanas machen nicht nur den Körper happy: Sie trainieren Kraft, Beweglichkeit und Balance, mobilisieren die Gelenke, dehnen die Faszien und stärken Muskeln. Gleichzeitig wird das Herz-Kreislauf-System sanft aktiviert, die Durchblutung verbessert und das Immunsystem unterstützt. Kurz gesagt: Asanas wirken heilend, gesundmachend und sorgen dafür, dass sich Körper und Geist richtig wohlfühlen.
Asanas - mehr als nur Gymnastik
Wenn man es sportlich betrachtet, decken Asanas ziemlich alles ab: Sie sind ein Training für Muskeln und Ausdauer, verbessern die Flexibilität, steigern die Koordination und aktivieren den ganzen Körper – vom Sonnengruß bis zu Umkehrhaltungen. Yoga ist also kein „nur dehnen und entspannen“ – es ist ein echtes, rundum gesundes Workout, das den Körper von innen nach außen stärkt.
Und weil Yoga vor allem auch ums Fühlen geht, kannst du beim Üben immer mal wieder innehalten und dich fragen:
- Wie fühlt sich mein Körper gerade in dieser Haltung an?
- Wo spüre ich Weite, wo Spannung, wo vielleicht sogar ein kleines „Aha!“?
- Welche Muskeln arbeiten, welche entspannen, was passiert mit meiner Atmung?
- Wie verändert sich mein Gefühl nach ein paar bewussten Atemzügen in der Position?
Energetisch erleben
Yoga passiert nicht nur auf der Matte, sondern auch im Inneren – in der Energie deines Körpers. Jede Asana ist wie ein kleiner Stromkreis: Sie aktiviert bestimmte Regionen, lässt Energie fließen und kann Blockaden lösen. Während dein Körper die Haltung hält, spürst du oft ein Kribbeln, eine Wärme oder ein leichtes Pulsieren – ein Zeichen dafür, dass deine Energie in Bewegung ist.
Wenn du bewusst hineinatmest, kannst du diese energetische Wirkung noch verstärken. Der Atem ist wie ein Leitfaden, der die Energie durch Muskeln, Gelenke und Organe lenkt. Manche Haltungen öffnen Brust, Herz oder Becken – Regionen, in denen wir oft Spannungen oder zurückgehaltene Energie speichern. Indem du bewusst hineinspürst, kannst du diese Energie freisetzen, ausgleichen und in Harmonie bringen.
Bewegung trifft Energie
Und weil Energie etwas sehr Persönliches ist, kannst du dich beim Üben immer mal wieder fragen:
- Wo spüre ich Bewegung oder Leichtigkeit in meinem Körper?
- Welche Haltungen lassen mich energetisch „aufblühen“?
- Wo fühlt sich noch Blockade oder Spannung an, die ich sanft lösen kann?
- Wie verändert sich meine Energie nach ein paar bewussten Atemzügen in der Asana?
Mentales Fühlen
Und weil Yoga hier eine echte Einladung zur Selbstbegegnung ist, kannst du dich während oder nach jeder Haltung mal fragen:
- Welche Gedanken tauchen gerade auf, und wie gehe ich mit ihnen um?
- Wo im Kopf oder im Herzen spüre ich Ruhe, Anspannung oder Klarheit?
- Wie verändert sich meine Stimmung während der Asana?
- Welche mentale Haltung hilft mir, in dieser Position präsent zu bleiben?
Emotional empfinden
Emotional empfinden bedeutet, die Asana nicht nur zu „machen“, sondern mit dem Herzen dabei zu sein. Manche Haltungen wirken sanft beruhigend, andere aktivierend oder befreiend. Wenn du bewusst hinschaust, bemerkst du vielleicht, wie sich Stimmungen verändern oder Gefühle leichter fließen können – ohne Bewertung, einfach nur im Sein.
Und weil Gefühle so individuell sind, kannst du dich beim Üben immer mal wieder fragen:
- Welche Emotionen spüre ich gerade in dieser Haltung?
- Gibt es Bereiche, die sich emotional blockiert oder frei anfühlen?
- Wie verändert sich meine Stimmung während oder nach der Asana?
- Welche Haltung lässt mich Leichtigkeit, Freude oder Ruhe spüren?
Yoga wird so zu einem ganzheitlichen Erlebnis: Körper, Geist und Herz arbeiten zusammen, und jede Asana kann ein kleines Fenster zu deinem inneren emotionalen Universum sein.
Asanas und mögliche Kontraindikationen
Yoga ist im Grunde genommen für alle da – egal ob groß oder klein, jung oder alt, beweglich wie ein Gummiband oder eher so Kategorie „Holzblock“. Das Schöne ist: jede Haltung lässt sich an den Menschen anpassen, nicht umgekehrt.
Aber (ja, leider gibt’s immer ein „aber“): wo ein Grundsatz ist, gibt’s eben auch Ausnahmen. Es gibt Situationen, in denen Vorsicht angesagt ist – oder in denen Yoga eine Pause braucht. Sprich im Zweifel lieber mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, bevor du dich auf die Matte begibst. Deine Yogalehrerin oder dein Yogalehrer können dich zwar super begleiten und Alternativen anbieten – aber sie sind eben (meist) keine Mediziner:innen.
Hier heißt es lieber safe als sorry
- akute psychische Erkrankungen
Bei akuten Depressionen, Psychosen oder Suizidalität gilt: bitte erstmal therapeutische Unterstützung – die Matte wartet geduldig. - akuter Bluthochdruck
Alles, wo der Kopf tiefer ist als das Herz → lieber skippen. - akuter Bandscheibenvorfall
Sorry, hier ist Yoga ein absolutes No-Go, bis die Akutbehandlung und Reha abgeschlossen sind. - akute Knieprobleme
Die Knie sind deine stillen Helden in vielen Haltungen. Wenn sie verletzt sind: zuerst Stabilität aufbauen, dann zurück auf die Matte. - akute Schilddrüsenerkrankungen
Vorsicht bei Schulterstand, Pflug & Co. – alles, was Druck auf die Schilddrüse bringt, bitte meiden. - Augenerkrankungen
Umkehrhaltungen sind hier keine gute Idee, da sie den Druck auf die Augen erhöhen. - Schwangerschaft
Im ersten Trimester gilt: nicht übertreiben. Im zweiten: viel ist möglich. Im dritten: gemütlich werden und auf Bauchlage, extreme Twists und Umkehrhaltungen verzichten.
Und ein paar Grundsätze on top:
- Individuelle Bedürfnisse
Dein Körper ist einzigartig. Hör auf ihn und respektiere deine Grenzen - Ego draußen lassen
Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen: Übermut, Leistungsdruck oder Vergleiche gehören nicht mit auf die Matte. - Ärztliche Rücksprache
Wenn gesundheitliche Probleme da sind → immer mit Fachpersonal abklären.
Lehrer:in informieren
Sag offen, was los ist – so bekommst du passende Alternativen. - Nicht als Allheilmittel verstehen
Yoga wirkt wunderbar, aber es ersetzt keine Therapie oder medizinische Behandlung. - und nicht vergessen
wir sind nicht in den USA – bei uns gibst du die Verantwortung für dich und deinen Körper nicht beim Check-in ab
Yoga Hilfsmittel für Asanas - sinnvoll oder nur Schnickschnack?
Yogamatte
Sie ist dein treuester Begleiter – dein Yogabuddy. Fast schon wie eine beste Freundin, die dich jahrelang begleitet: knapp 190 cm lang, 4–6 mm dick, rutschfest und hautfreundlich. Sie gibt dir Halt, schont deine Gelenke, dient als Orientierung für deine Ausrichtung und ist dein Safe Space auf der Matte. Und psst: Auf die Matte einer anderen Person zu treten ist ungefähr so, als würdest du in deren Kühlschrank wühlen – macht man einfach nicht.
Yogahandtuch
Hier scheiden sich die Geister. Manche schwören drauf, weil es Grip gibt und gleichzeitig hygienisch ist – perfekt, wenn du auf Leihmatten im Studio unterwegs bist oder richtig ins Schwitzen kommst. Ich persönlich? Pack einfach ein normales Handtuch ein. Sieht vielleicht nicht so Insta-fancy aus, erfüllt aber den gleichen Zweck.
Yogablock
Mein absoluter Favorit! Er sieht aus wie ein übergroßer Ziegelstein, besteht meist aus Kork oder Hartschaum und ist ein echter Gamechanger. Ob als Sitzunterstützung, als Verlängerung deiner Arme oder um dir den Weg zum Boden zu verkürzen – der Block macht Asanas zugänglicher und tiefer zugleich. Fun Fact: Viele Anfänger:innen meiden ihn aus Ego-Gründen, Profis hingegen lieben ihn heiß.
Yogagurt
Kniepads
Deine Matte ist dir zu dünn und deine Knie beschweren sich? Dann sind Kniepads kleine Wunderdinger. Einfach unterlegen und plötzlich wird der Vierfüßlerstand vom Schmerzprogramm zur Wellness-Einheit. Gerade für empfindliche Gelenke und angschlangene Knie eine super Unterstützung.
Keilblöcke
Handgelenke sind bei vielen die Schwachstelle – kein Wunder, wenn man den ganzen Tag am Rechner sitzt. Keilblöcke aus Kork oder Holz bringen deine Handgelenke in eine angenehmere Position, entlasten und verteilen den Druck besser. Für alle, die öfter in Stützpositionen jammern: Probier’s mal, es lohnt sich.
Yogasocken
Fast hätte ich sie unterschlagen – die kleinen Stars unter den Hilfsmitteln. Das sind nämlich nicht einfach nur Socken. Nein, sie sind echte Alleskönner: mit ABS-Noppen, damit du auf der Matte nicht ins Rutschen kommst, offenen Zehen für volle Bewegungsfreiheit und gleichzeitig kuschelig warmen Füßen. Ich persönlich liebe sie, weil ich als Yogalehrerin quasi barfuß durch den Raum tigern kann – mit dem Pluspunkt, dass das Hygiene-Thema entspannt gelöst ist. Win-win also!
Yogahilfsmittel: Sie öffnen Türen zu Haltungen, die wir ohne vielleicht nie betreten würden.
eine sehr gute Freundin
Asanas im Yogaweg nach Patanjali
👉 Pranayama – die bewusste Arbeit mit dem Atem, die dich mit jeder Ein- und Ausatmung tiefer zu dir selbst führt.
👉Pratyahara – der Rückzug der Sinne. Plötzlich wird der äußere Lärm leiser, und dein innerer Raum bekommt mehr Aufmerksamkeit.
👉 Dhyana – die Meditation, das stille Sitzen, das „Einfach-Sein“.
Was bleibt - und was ich dir mitgeben möchte
Ob sportlich, energetisch, mental oder emotional – Asanas wirken auf allen Ebenen. Sie können dich erden, öffnen, beruhigen oder beflügeln. Wichtig ist dabei nicht, perfekt auszusehen, sondern achtsam zu üben, auf deinen Körper zu hören und die Praxis an deine Bedürfnisse anzupassen.
So werden Asanas zu mehr als nur Posen – sie werden zu einem Werkzeug, um Körper und Seele in Balance zu bringen und einen achtsamen, gesunden Lebensstil zu unterstützen.
Dein persönliches OM-Moment
Und jetzt bist du dran: Schnapp dir deine Matte, probier ein paar Haltungen aus und spüre selbst, wie Asanas wirken. Fang klein an, bleib neugierig und geh Schritt für Schritt. Denn die wahre Magie des Yoga beginnt dort, wo du mit offenem Herzen in deine Praxis eintauchst. 💫
Falls du eine Inspiration für den Start brauchst: „Tadasana -im Flow – ein Yoga Flow für Erdung, Klarheit und innere Aufrichtung„

Namasté
Deine Stefanie
4 comments
Was für ein wunderbarer Beitrag! Da bekomme ich richtig Lust auf eine Verabredung mit meiner Matte.
Vielen Dank dafür!
Hallo liebe Lily! Ich danke dir für das Feedback. Es freut mich ungemein, wenn mein Beitrag dich zu einem DAte mit deiner Matte inspiriert 🙂 viele Grüße und Danke – Stefanie
Liebe Stefanie,
ein ganz toller Artikel! 🙂
Ich taste mich erst seit 2-3 Jahren langsam an Yoga- und Pilatesübungen heran, und ich bin tatsächlich sehr beeindruckt davon, wie ganzheitlich die Übungen sind, obwohl manches ja auf den ersten Blick sehr „unspektakulär“ wirkt. Das hast du ganz wunderbar erläutert!
Hallo liebe Johanna! Ich danke dir für dein Feedback und wünsche dir weiterhin ganz viel Spaß und Entspannung bei deiner Yoga-Praxis. Viele Grüße Stefanie