Mittwoch, 14. Mai 2025
Mittwoch, 14. Mai 2025

Die 3 schwersten Asanas im Alltag

Warum muss Yoga immer so kompliziert sein?

"Warum kommst du so tief in die Vorwärtsbeuge?"

Nach einer meiner letzten Yogastunden kam eine Teilnehmerin auf mich zu und fragte: „Warum kommst du so toll in eine Vorwärtsbeuge?” “Bei mir hängen die Fingerspitzen über den Knien und mein Kopf pendelt auf Bauchnabelhöhe – was mache ich nur falsch?“ Sie klang wirklich verzweifelt.

Und ich konnte sie so gut verstehen! Wenn ich an meine Anfänge zurückdenke, erinnere ich mich noch genau an dieses Gefühl. Links und rechts neben mir glitten die Yogis scheinbar mühelos von einer Haltung in die nächste, während ich bereits damit kämpfte, meine rechte Hand von meinem linken Bein zu unterscheiden – geschweige denn, beides in die richtige Position zu bringen.

Weisheiten, die mein Ego nicht hören wollte

Meine Yogalehrerin hatte immer so inspirierende Sprüche parat:

  • „Alles kann, nichts muss.“
  • „Konzentriere dich auf dich und schau nicht nach links und rechts.“
  • Und der schlimmste von allen: „Die Asana, die dir die meisten Schwierigkeiten macht, ist die, die du am meisten praktizieren solltest.“

 

Damals hätte ich mir am liebsten meine Matte geschnappt und wäre aus dem Raum gestürmt. Heute – einige Jahre und viele misslungene Asanas später – verstehe ich, was sie damit meinte. Eine Asana ist eben nicht nur eine Körperhaltung, sondern auch eine innere Haltung. Und ganz wichtig: beim Yoga kannst du nichts falsch machen – alles ist gut genau so, wie es ist.

Die wahren Herausforderungen auf der Matte

Zurück zu meiner Teilnehmerin und ihrer Frage.

In den letzten Jahren habe ich drei Asanas kennengelernt, die für viele Yogis echte Herausforderungen sind. Und nein, es sind nicht Kopfstand, Königstaube oder der Paradiesvogel – auch wenn die körperlich durchaus anspruchsvoll sind. Es sind vielmehr Positionen, die auf den ersten Blick einfach erscheinen, aber genau deshalb eine echte Herausforderung für Geist und Seele darstellen.

Diese drei Asanas sind: Savasana, Ahandyasana und Mopsasana. Zugegeben, zwei davon sind meine eigenen Wortschöpfungen, aber ich begegne ihnen in der Praxis immer wieder.

1. Mopsasana – Yoga mit tierischer Herausforderung

Mopsasana ist die hohe Kunst, ungestört zu praktizieren, während ein kleiner, flauschiger Störenfried alles daran setzt, genau das zu verhindern. Ich selbst übe diese Asana jeden Morgen – mehr oder weniger erfolgreich.

Mein Mops hat ein unerschütterliches Bedürfnis, immer in meiner Nähe zu sein. Sobald ich meine Matte ausrolle, ist er zur Stelle: Er läuft um mich herum, legt sich unter meinen herabschauenden Hund oder beansprucht das Kopfende meiner Matte für sich. Meine Herausforderung? Mich nicht ablenken zu lassen und meine Praxis trotz Mops-Manövern durchzuziehen.

Falls du keinen Mops hast, kannst du diese Asana gern in Labradorasana, Pudelasana oder Shephardasana umbenennen – je nach Rasse deines pelzigen Mitbewohners. Die Schwierigkeit bleibt dieselbe: Konzentriert bleiben, auch wenn um dich herum das Chaos tobt.

2. Ahandyasana – Die Abwesenheit des Handys

„A“ bedeutet im Sanskrit „die Abwesenheit von“ – und „Handyasana“ ist meine persönliche Wortkreation für die Haltung des mobilen Telefons. Ahandyasana ist also die Kunst, während der gesamten Yogastunde nicht auf das Handy zu schauen.

Klingt das einfach? Pustekuchen! Schon nach fünf Minuten überkommt uns die Versuchung: Wie hieß noch einmal diese Asana? Schnell googeln! Oh, die Playlist ist mega – mal eben speichern! Und was wäre eine Yogastunde ohne ein Selfie auf der Matte? Sonst hat die Einheit ja gar nicht stattgefunden!

Besonders beliebt: Das Handy mit Display nach oben direkt neben der Matte platzieren. So kann man im herabschauenden Hund schnell mal checken, was in der Außenwelt passiert. Wer Ahandyasana meistert, hat einen echten Yoga-Fortschritt erreicht – denn wahre Präsenz beginnt da, wo das Handy aus bleibt.

3. Savasana – Der Yoga-Klassiker und größte Endgegner

Savasana – die Haltung der totalen Entspannung, auch bekannt als „Totenstellung“. Klingt nach der einfachsten Asana der Welt, oder? Man muss sich nur hinlegen und nichts tun.

Doch genau das ist die Herausforderung! Still liegen, nicht wackeln, nicht an die Einkaufsliste denken, nicht überlegen, ob der Lehrer jetzt wohl gleich die Stunde beendet… Und dann diese Stimme im Kopf: „Habe ich den Herd angelassen?“ „Warum kitzelt meine Nase genau jetzt?“ „Hoffentlich schnarche ich nicht!“

Savasana ist nicht nur für den Körper, sondern vor allem für den Geist und die Seele eine echte Bewährungsprobe. Wer es schafft, hier wirklich loszulassen, hat eine der schwierigsten Asanas überhaupt gemeistert.

Fazit: Die schwersten Asanas sind nicht immer die spektakulärsten

Während spektakuläre Haltungen wie der Kopfstand oder der Skorpion in der Yogawelt bewundert werden, sind es oft die einfachen Asanas, die uns am meisten herausfordern. Denn Yoga endet nicht bei der perfekten Pose – es beginnt dort, wo wir uns den echten Herausforderungen stellen: Ablenkungen ignorieren, im Moment bleiben und einfach mal nichts tun.

Also, woran arbeitest du als nächstes? Mopsasana, Ahandyasana oder doch Savasana? 😉

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