Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade „Warum ich lange gedacht habe, dass ich falsch bin“ von Daniela Brandl. 👉 Hier geht’s zur Blogparade 2025 – mach gerne mit!
Kennst du dieses Gefühl, irgendwie nicht dazuzugehören? So, als würde irgendwas an dir nicht ins Bild passen – zu laut, zu leise, zu anders? Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben, wie oft ich in meinem Leben dachte: „Ich bin hier falsch.“ Besonders stark war dieses Gefühl während meiner beiden Yogalehrer:innen-Ausbildungen. Obwohl ich voller Motivation und Neugier gestartet bin, fühlte ich mich oft wie ein bunter Klecks in einem streng geordneten System.
In diesem Beitrag nehme ich dich mit in eine Zeit, in der ich mich mehr hinterfragt habe als je zuvor – und erzähle dir, wie ich trotzdem meinen Weg gefunden habe.
Vom Gefühl, falsch zu sein – und dem Mut, ich selbst zu werden
Oh Frau – „falsch sein“, das könnte ehrlich gesagt mein dritter Vorname sein. In meinem Leben gab (und gibt) es viele Momente, in denen ich mich deplatziert, anders oder einfach nicht richtig gefühlt habe. Aber dieser Beitrag ist kein Kandidat für den Literaturnobelpreis und auch nicht der Auftakt zum nächsten „Krieg und Frieden“. Daher nehme ich dich mit in einen ganz bestimmten Abschnitt meines Lebens, der mich geprägt hat wie kein anderer:
meine Yoga-Lehrerin-Ausbildung
Ich habe zwei sehr unterschiedliche Ausbildungen gemacht – und in beiden hatte ich oft das Gefühl: Ich passe hier nicht rein. Ich bin falsch.
Yoga Vidya – Spirituell, meditativ und einfach nicht meine Welt
- Eine Ausbilderin, die so mit ihren eigenen Themen beschäftigt war, dass sie kein Vorbild sein konnte
- Mobbing und Konkurrenz in der Ausbildungsgruppe
- Und ein Curriculum, bei dem es mehr ums Auswendiglernen als ums echte Verstehen ging
Fragen? Diskussionen? Eigene Gedanken? Leider nicht vorgesehen
Ich fühlte mich falsch. Falsch. Falsch.
Aber: Aufgeben ist keine Option. Ich hab’s durchgezogen. Zudem noch mit Erfolg.

Vinyasa-Yoga – sportlich, dynamisch, weltlicher

Während der Yoga Vidya-Ausbildung habe ich gemerkt: Das ist nicht mein Yoga-Stil. Ich bin nicht spirituell genug. Meine Füße stehen fest auf dem Boden – für Wolkenschlösser ist da kein Platz.
Also: Parallel Plan B. Ich habe eine Vinyasa-Ausbildung gestartet. Modulausbildung. Neue Leute bei jedem Modul. Wechselnde Orte, andere Ausbilder:innen. Weniger spirituell – mehr Bewegung, mehr Praxis.
Klingt erstmal besser? War es auch – ein bisschen.
Und trotzdem: Ich, zurückhaltend, introvertiert (ja, wirklich 😅), habe auch hier nicht so richtig Anschluss gefunden. Bis ich in einer Gruppe „angekommen“ bin, ist sie meist schon zur Community zusammengewachsen. Dieses Gefühl: wieder außen vor, wieder falsch.
Und auch hier galt: Aufgeben ist keine Option. Auch die 500 Stunden habe ich durchgezogen. Wiederum mit Erfolg.
Der Wendepunkt: Ein Retreat verändert alles
Im Januar 2019 war ich auf einem Retreat in der Breitenteicher Mühle. Da traf ich auf Jivamukti-Yoga, lässige Playlists und offene, inspirierende Lehrer:innen.
Okay – der Jivamukti-Hype war nicht meins. Aber die Art zu unterrichten, mit Flow, Musik und Freiheit, hat mich sofort begeistert.
Und plötzlich hat’s Klick gemacht:
Es gibt kein richtig oder falsch.
- Ich darf mein eigenes Ding machen.
- Traditionen kennen - ja. Aber ihnen nicht sklavisch folgen.
- Ich darf kreativ sein. Ich darf ich sein.
Ich habe angefangen mir meinen eigenen Sonnengruß gebaut – mit Elementen aus Yoga Vidya, Vinyasa und einem Hauch Jivamukti. Endlich: Das war stimmig. Das war ich.

Endlich angekommen – in meinem Stil
Ab da wurde alles leichter. Die Schleuse war geöffnet. Ich habe unterrichtet – und mit jeder Stunde wurde ich sicherer.
Meine Teilnehmer:innen sind keine Schüler:innen, ich bin keine „Lehrerin“ im klassischen Sinne. Ich gebe Impulse, öffne Denkräume, bringe Themen mit, die ins Leben passen. Meine Stunden habe immer ein Thema. Dabei geht es selten um spirituelle, klassische Yoga-Themen. Sondern um Werte, den Alltag, das über den Tellerrand hinwegschauen. Manchmal auh Spiritualität, aber immer mit einem Augenzwinkern.
Und: Lachen gehört dazu. Über mich. Über uns. Über die Verwirrung zwischen rechts und links.
Ich vergleiche mich nicht mehr. Im Yoga gibt es so viele Stile. So viele Interpretationen. Jede:r ist anders. Und: YouTube zeigt nur perfekte Schnitte – keine Outtakes.
Ich bleibe bei mir.
Wer entscheidet eigentlich, ob ich „falsch“ bin?
"Du wurdest geboren, um echt zu sein. Nicht um perfekt zu sein."
Osho
Und genau so ist es.
Mein Fazit
Heute, Jahre später, weiß ich: Falsch war ich nie. Ich war einfach ich – mit Ecken, Kanten, Fragen und ganz viel Herz. Und genau das macht mich zu der Yogalehrerin, die ich heute bin.
Vielleicht kennst du dieses Gefühl auch. Vielleicht denkst du manchmal, du müsstest erst „mehr“ sein, um wirklich dazuzugehören. Wenn ja, lass dir sagen: Du bist nicht falsch. Du bist auf deinem Weg.
💬 Erzähl mir gern in den Kommentaren: Kennst du dieses Gefühl, nicht dazuzugehören? Hast du dich auch schon mal gefragt, ob du „richtig“ bist? Ich freu mich riesig, wenn wir uns darüber austauschen.
Und wenn du jemanden kennst, der oder die genau das gerade hören muss – schick den Beitrag gern weiter. Manchmal braucht’s nur einen ehrlichen Text, um sich wieder ein Stück mehr verstanden zu fühlen. 💛
