Kommunikationswandel mit Humor

Wie ich vom Flurtelefon ins App-Universum kam

A+A-
Reset
Mein persönliches OM - Favicon

Heute hat die Nostalie mich erwischt. Ich hatten eine ultra-kurze WhatsApp-Unterhaltung über „moderne Kommunikationskanäle“ und – Achtung – die digitale Opferrolle (ja, die gibt es wirklich). Das hat mich spontan auf die Idee gebracht, mir mal den Kommunikatinswandel anzuschauen und meine eigenen Kanäle  zu sammeln. Herausgekommen ist eine fast unüberschaubare Anzahl an Kommunikationsmöglichkeiten und die Frage: Wie hat sich meine Kommunikation im Laufe der Jahre verändert?

Was dich erwartet

In meiner Kindheit: Drei Programme und ein Telefon im Flur

Ich gehöre zu der Generation, die mit drei Fernsehprogrammen groß geworden ist. ARD (damals noch nicht „Das Erste“), ZDF und N3 – fertig. Das dritte Programm war so etwas wie ein Herkunftsstempel: BR, hr, WDR, SWR, RBB, SR oder Radio Bremen – die sah man nur, wenn man das Bundesland gewechselt hat. Damals war das fast wie Fernseh-Fernweh.

Aber um das Fernsehen soll es hier ja überhaupt nicht gehen, sondern um die Kommunikation mit anderen. 

Dafür gab es (Trommelwirbel) das Telefon. Nicht ein Telefon – das Telefon. Fest im Flur installiert, zwei Meter Schnur, damit es bloß nicht ausbüxt. Wir hatten schon ein sehr fortschrittlichen Haushalt – weil gleichzeitig Geschäftssitz. Es gab insgesamt 6 Endgeräte auf 3 Etagen, einen Laden und zwei Werkstätten verteilt. Telefonate konnten sogar schon weitergeleitet werden. 

Mit meiner Brieffreundin in Bayern lief alles über handgeschriebene Briefe, Antwortdauer: zwei Wochen. Mehr als drei Briefe im Kasten? Stress pur. Postkarten aus dem Urlaub? Superbeliebt – allerdings DSGVO-technisch heute ein Alptraum. Damals wusste der Postbote im Dorf genau, wer gerade am Gardasee Sonne tankt und ob es dort regnet.

Heute: Willkommen im Kommunikations-Dschungel

Die Kommunikationskanäle heute sind vielfältig – und manchmal ganz schön unübersichtlich. Aber zum Glück gibt es für alles eine App mit Push-Funktion. Damit bleibt keine Nachricht ungesehen und auch nicht ungelesen.

Hier meine ganz persönliche Bestandsaufnahme:

Festnetz-Telefon

Für den sonntäglichen Familienschnack mit meiner Schwester. Tradition! Ansonsten nur Werbeanrufe, die ich immerhin gemütlich im Sitzen annehmen kann.

Briefe

Schreibe ich noch, wenn’s nostalgisch werden darf. Oder wenn ich mich offiziell beschweren will. Bei 0,95 € pro Brief schon fast Luxusware.

Handy

Mein Leben in der Hosentasche. Ohne geht nix – nicht mal in der Wohnung.

SMS - Short Message Service

Für die, die WhatsApp misstrauen. Fühlt sich inzwischen an wie ein handgeschriebener Brief.

WhatsApp

Mein schneller Draht für „Bist du schon unterwegs?“ und „Termin passt“.

Facebook

Für die Ü45-Crowd (ja, das sind wir). Gruppen sind Gold wert, Frühstücksposts zum Glück out.

Instagram

Hat lange gedauert, bis ich den Sinn kapiert habe. Heute schaue ich gern bei den „Jüngeren“ rein. Und fühle mich dann auch gleich so.

Pinterest

Meine Ideen-Schatztruhe. Von Geschenken bis zu Sprüchen – alles da.

E-Mail

Der Brief ohne Briefkasten. Praktisch, schnell, mega umweltfreundlich - kein Altpapier. Genauso schnell gelöscht, wie geschrieben.

Zoom

Für alles von Buchclub bis Häkelrunde. Kann man sogar im Pyjama machen. Hauptsache der Filter passt.

Wordpress-Kommentare

Schneller Meinungsaustausch unter Blogger:innen. Definitiv vernachlässigt und deutlich unterschätzt.

Bumble

Weil man die große Liebe heute nicht mehr im Café trifft, sondern in der App. Vorteil: Ich mache den ersten Schritt. Warten auf das "Gefunden werden" war gestern.

Zu viele Kanäle? Willkommen im modernen Overload

Dazu noch LinkedIn, Snapchat, Reddit, Skype, Google Meet, Microsoft Teams, Mighty Networks… und ja, ich hab TikTok fast vergessen. YouTube gibt’s auch noch, und StayFriends – und, und, und.

Heute gilt eben für die Kommunikation das Gleiche wie für die Schuhe im Schrank: frau kann nie genug haben. Und: wer die Wahl hat, hat die Qual.

Würde ich alles aktiv nutzen, müsste ich meinen Terminkalender im Stundentakt anpassen.

Mein echtes Kommunikations-Highlight

Deshalb: Fokus auf das Wesentliche. Meine  alltime Favorites:

Die Hundewiesen-Gespräche sonntags um 10 Uhr – da weiß ich, was in der Nachbarschaft läuft.
Plus die Prosecco-Abende mit den Mädels – für echten, nicht-digitalen Spaß.
Und natürlich meine heißgeliebten Selbstgespräche: kein Streit, volle Zustimmung, und garantiert auf Augenhöhe.

03

die Hundewiese

Treffen Sonntags um 10 Uhr - mit viel Zeit und dem Kaffebecher in der Hand - da weiß ich was in der Nachbarschaft gerade läuft und welche Hündin läufig ist.

02

Prosecco-Abende

mit den Mädels und ganz bestimmt ohne Zoom. Dafür mit ordentlicher Whats-App-Planung. Der echte gute alte Analog-Spaß.

01

Selbstgespräch

Heißgeliebt und nicht zu unterschätzen. Hin und wieder brauche ich einfach mal eine intelligente Gesprächspartnerin. kein Streit, volle Zustimmung und intellektuelle Augenhöhe.

Kommunikation im Wandel – mein Fazit

Von analog zu digital – dieser Weg war rasant. Früher gab es klare Grenzen: ein Telefon, ein Brief, vielleicht ein Fernseher. Heute leben wir im Kommunikations-Multiversum, in dem Apps, soziale Medien und Videochats nebeneinander existieren. Das ist spannend, manchmal anstrengend – und definitiv ein Spiegel unserer Zeit.

Oder willst du etwa wieder den Sendeschluss, das Testbild und die schwindelerregenden Telefonrechnungen zurück? Damals, vor dem Testbild, gab es immerhin noch die Ansagerin mit dem Abschlusswort. Und meine Mutter ist bis heute felsenfest überzeugt, dass sie jeden Abend „Guten Abend, Frau …“ gesagt hat. Erst dann ist sie ins Bett gegangen.

Wie sieht’s bei dir aus? Nutzt du lieber digitale Kommunikation oder hängst du noch am Charme der analogen Kanäle?

Impulse für dich

Leave a Comment

*

„Datenschutz mit Achtsamkeit. 🧘‍♀️
Wir gehen achtsam mit deinen Daten um – genau wie du mit deiner Atmung. Damit du unsere Website entspannt nutzen kannst, verarbeiten wir bestimmte Informationen gemäß unseren Datenschutzbestimmungen.

💡 Mehr Infos findest du dort.

3 comments

Annette 22. August 2025 - 14:13

Ein wunderbar nostalgischer Artikel. Ich erinnere mich noch gut an die Töne, die unser Router beim Herstellen einer Internetverbindung von sich gab – es hätte auch der Versuch einer Kontaktaufnahme mit Außerirdischen sein können. Und wenn man dann endlich im Internet war, rief irgendein Familienmitglied, man solle die Leitung zum Telefonieren freigeben. Analog war auch irgendwie schön.

Reply
Angela Carstensen 12. August 2025 - 15:05

An die Zeiten mit den drei Sendern erinnere ich mich gut. Wer wie meine Familie in einer Grenzregion lebte, konnte zwei Dritte reinbekommen, in meinem Fall NDR und WDR 😀 Ich bin wirklich gerne in der digitalen Welt unterwegs, allerdings muss ich da immer eine Balance finden zwischen meinem FOMO, meinem Bedürfnis nach Ruhe, vor allem vor schlechten Nachrichten, und der Tatsache, dass mein Tag einfach zu wenige Stunden hat für all die interessante Kommunikation. Wie so oft ist es eine Frage der Eigenverantwortung. Aber unterm Strich freue ich mich noch immer über die Entwicklung des Internets.
Liebe Grüße
Angela

Reply
Stefanie 13. August 2025 - 10:21

Hallo liebe Angela! Ich danke dir für deinen lieben Kommentar. Ja, die Grenzregionen waren schon etwas Wunderbares. Wenn der Wind richtig stand, konnten wir die dänischen Programme empfangen 🙂 Wenn es das Internet nicht geben würde, hätte ich so viele tolle Begegnungen nie gehabt. Ganz liebe Grüße Stefanie

Reply