„Yoga? Dafür bin ich viel zu ungelenkig!“ – diesen Satz höre ich ständig, und vielleicht hast auch du ihn schon mal gedacht. Aber weißt du was? Gelenkigkeit ist überhaupt keine Eintrittskarte für Yoga. Niemand muss sich wie ein Schlangenmensch verbiegen können, um mit der Praxis zu starten. Viel wichtiger ist die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, achtsam mit dem eigenen Körper umzugehen und Schritt für Schritt flexibler zu werden – innerlich wie äußerlich. In diesem Artikel zeige ich dir, warum wirklich jeder Yoga machen kann.
was dich erwartet
Der Mythos: „Für Yoga muss man gelenkig sein“
Dieser Satz verfolgt mich überall: „Für Yoga muss ich gelenkig sein – und das bin ich einfach nicht.“
Letzte Woche habe ich mit Engelszungen auf meine Freundin eingeredet, doch mal in eine Yogastunde zu kommen. Sie hat sich gewunden wie ein Aal auf der Flucht. Zeitmangel? (habe ich entkräftet), nix zum Anziehen? (Jogginghose + T-Shirt = fertig), Spiritualität? (Yoga ist nicht automatisch Räucherstäbchen und Om). Alles schön abgehakt.
Und dann kam es: das Killerargument – „Ich bin einfach nicht gelenkig genug!“
Bäm. Das saß. Ich habe erstmal geschluckt, meine Gedanken eingesammelt und dann gefragt: „Sag mal ehrlich – warum glaubst du, dass Gelenkigkeit die Eintrittskarte für Yoga ist?“
Gelenkigkeit vs. Flexibilität: Wo ist der Unterschied?
Gelenkigkeit ist schlicht die Fähigkeit deiner Gelenke, sich in einem bestimmten Umfang zu bewegen. Stell dir vor, dein Körper ist wie ein Buch – manche Buchrücken sind flexibler, andere starrer.
Diese Beweglichkeit ist vor allem anatomisch bedingt. Klar, Verletzungen oder Erkrankungen wie Arthrose können sie einschränken. Aber: Gelenkigkeit ist zu einem großen Teil Veranlagung – also nicht beliebig trainierbar.
Eng verwandt damit ist die Flexibilität – das Dehnen von Muskeln und Gewebe. Und da setzt Yoga richtig an.
Warum haben wir ein falsches Yoga-Bild?
Ganz einfach: Social Media.
Googlest du mal #yogapose, wirst du von Millionen Fotos überflutet. Da sitzen superfitte Menschen in den verrücktesten Verrenkungen – und sehen dabei noch so aus, als würden sie gleich entspannt einen Latte Macchiato trinken.
Aber – Überraschung – das echte Leben sieht anders aus. Unsere Körper sind verschieden, und der Büroalltag im Schreibtischstuhl macht uns eher steifer als biegsamer. Genau deshalb ist Yoga so spannend: Es schenkt dir wieder mehr Beweglichkeit – im Körper und im Kopf.

5 Gründe, warum du keine Gelenkigkeit für Yoga brauchst
Du startest da, wo du gerade bist
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt – oder in deinem Fall vielleicht mit der ersten etwas wackeligen Vorwärtsbeuge. Egal, ob du deine Zehen berührst oder nicht. DEIN Körper ist dein Ausgangspunkt. Yoga passt sich dir an, nicht umgekehrt. Es spielt keine Rolle, ob du gleich mit den Händen zu den Zehenspitzen kommst oder nicht. Wen interessiert das schon? Fun Fact: Auch die supergelenkigen Yogis haben mal klein angefangen.
Props – deine besten Yoga-Buddies
Kennst du sie schon? Die kleinen Helferlein im Yoga? Blöcke, Gurte, Kissen – sind deine Supportcrew auf der Matte. Mit ihnen kommst du viel leichter in die Haltung, ohne dich zu verknoten. Und ja, manchmal fühlt es sich kurz nach „Folter light“ an – aber danach umso besser. Und vergiss nicht deine Yogalehrerin. Sie achtet darauf, dass du dir Zeit lässt in die Pose hineinzuwachsen und dich dabei nicht verletzt. Dein wichtigstes „Prop“ bist übrigens du selbst: Dein Körper sagt dir genau, wie weit es heute passt. Lass dir Zeit in die Pose hineinzuwachsen.
Gelenkigkeit heißt nicht Fortschritt
Yoga ist nicht: „Kannst du deinen Fuß hinter den Kopf legen?“ Yoga endet nicht bei deinen Gelenken. Yoga ist: „Spürst du dich, deinen Atem, deinen Moment?“ Neben der Funktionalität deines Körpers geht es ganz besonders um den Atem, die Achtsamkeit, die innere Kraft und deine persönliche Balance. Gelenkigkeit ist ein netter Nebeneffekt – aber niemals das Ziel.
Mit der Zeit wirst du beweglicher
Übung macht den Yogi. Du musst nicht gelenkig starten. Je länger du dranbleibst, desto mehr öffnen sich Körper und Gelenke fast wie von selbst. Aber Achtung: eine einzige Stunde macht noch keinen Schwan. Regelmäßigkeit ist dein Joker.
Yoga ist kein Wettbewerb
Auch wenn manche Länder Yoga gern olympisch sehen würden (kein Scherz!) – Yoga ist kein Wettkampf und auch kein Sport, sondern eine Philosophie, eine Lebenseinstellung. Es geht nicht um Likes oder wer am tiefsten in die Vorwärtsbeuge kommt. Es geht darum, Körper, Geist und Seele zusammenzubringen. Punkt.
Yoga ist für alle Körper – nicht nur für „Gummimenschen“

Yoga ist kein Sport nur für Gummimenschen – und Gelenkigkeit ist garantiert keine Voraussetzung. Viel wichtiger ist eine flexible innere Haltung: offen sein, ausprobieren, loslegen. Dein Körper startet genau da, wo er gerade ist. Mit Hilfsmitteln wie Blöcken oder Gurten findest du leichter in die Übungen, und mit der Zeit wird dein Körper automatisch beweglicher. Yoga bedeutet nicht Wettbewerb, sondern Achtsamkeit, Atem und Balance. Kurz gesagt: Jeder Mensch kann Yoga üben – egal wie steif oder flexibel. Alles, was du brauchst, ist Neugier und die Bereitschaft, dich selbst ein Stück neu zu entdecken.
Wer weiß – vielleicht verlieben sich deine Gelenke mit der Zeit sogar ins Yoga und schenken dir Stück für Stück mehr Bewegungsfreiheit, Gelenkigkeit und Flexibilität. Denk immer daran:
Flexibilität beginnt im Kopf. Das ist dein erster Schritt auf die Yogamatte.

Namasté
Deine Stefanie