Mittwoch, 14. Mai 2025
Mittwoch, 14. Mai 2025

Wer oder was ist eigentlich dieser Yoga?

zu dem alle in meiner Umgebung rennen

„Lass mich bloß mit diesem Blödsinn in Ruhe!“

Ich kann mich noch sehr gut an eine wirklich emotionale Diskussion mit meiner Schwester zum Thema Yoga erinnern. Für sie war das ein mehr spiritueller und komplett überbewerteter Kram als etwas Hilfreiches. Jetzt, ein paar Jahre später, erzählt sie mir so ganz nebenbei, dass sie wirklich gerne und regelmäßig zum Yoga geht. Sie fühlt sich danach immer so richtig entspannt. Leider klappt die eine oder andere Haltung noch nicht so gut. Aber: es ist für sie definitiv ein guter Ausgleich für ihren sonstigen Sport. Nur dieses ganze Gequatsche von der Yogalehrerin ist ihr echt ein bisschen viel und die ganzen komischen Begriffe sind unverständlich.

“Du bist doch schon lange Yoga-Lehrerin – kannst du mir das mit dem Yoga einfach mal erklären?“

Wenn ich diese Frage höre und antworte, lösen meine Worte oft zwei typische Reaktionen aus: Entweder sehe ich ein riesengroßes Fragezeichen oder ein dickes, begeistertes Ausrufezeichen im Gesicht meines Gegenübers – und das hält sich in etwa die Waage.

Die einen fragen sich: Yoga? Was ist das eigentlich? Ein Sportprogramm oder einfach nur still dasitzen? Das erinnert mich an Hippies aus den 70ern. Und warum braucht man dafür eine Lehrerin?

Die anderen rufen begeistert: Oh wow, ja, das mache ich auch regelmäßig einmal die Woche im Fitnessstudio – macht Spaß, bringt mich aber nicht zum Schwitzen!

Egal ob Fragezeichen oder Ausrufezeichen – oft steckt hinter beidem eine Mischung aus Neugier, Skepsis und Halbwissen. Zeit also, mit ein paar Klischees aufzuräumen und zu erklären, was Yoga wirklich ist (und was nicht).

Lass uns gemeinsam einen Blick auf die Grundlagen werfen: Was ist Yoga eigentlich? Woher kommt es? Und warum kann es für wirklich jeden eine Bereicherung sein?

Was ist Yoga? Da stellen wir uns doch mal ganz dumm ...

Yoga ist eine aus Indien stammende philosophische Lehre

„Philosophie – was ist das denn nun schon wieder? Immer wird ein unbekannter Begriff mit einem anderen unbekannten Begriff erklärt 😣“

Keine Angst – Wir starten mal ganz am Anfang: Der Begriff “Philosophie” stammt aus dem Griechischen und bedeutet “Die Liebe zur Klugheit” – cool, oder?

Mit Hilfe der Philosophie versuchen wir alles ein wenig besser zu verstehen: den Menschen, das Leben und die ganze Welt. Dafür bedienen wir uns der Aspekte Denken, Erkennen und Verantworten bzw. wie es philosophisch heißt: 

Logik

Logisch heißt folgerichtig. Ein Gedanke folgt direkt aus einem anderen Gedanken. Die Gedanken sind folgerichtig und damit logisch.

Erkenntnis-Theorie

Hier geht es darum: “Wie bekomme ich mehr Wissen?” und “Wie behalte ich mein Wissen?”

Ethik

Dieser Bereich beschäftigt sich mit den Fragen: “Was ist gut oder schlecht?”, “Was passiert, wenn ich etwas tue?” und “Welche Folgen hat das, was ich tue?”

Die orthodoxen indischen Denksysteme

In der indischen Philosophie gibt es insgesamt sechs orthodoxe Denksystem – Yoga ist eins davon. Die Grundlage all dieser Denksysteme sind die altindischen “heiligen” Schriften – die sogenannten Veden. Jedes System versucht dabei, auf seine Art und Weise die Wahrheit zu beschreiben. Die Systeme haben jeweils  unterschiedlichen Standpunkte und Sichtweisen. Sie widersprechen sich sogar teilweise, sind aber alle gültig und je nach Situation auch anwendbar – einfach verschiedene Sichtweisen derselben Wirklichkeit. Und das Ganze ohne Stress und Streit – friedlich nebeneinander.

Die konkreten Inhalte der einzelnen Denksysteme sollten uns an dieser Stelle einfach mal nicht interessieren. Da mache ich mich zu einem späteren Zeitpunkt mal ran.

Wichtig ist nur zu wissen, dass Yoga auf der Samkhya-Philosophie, der dualistischen Erlösungsphilosophie, aufsetzt und diese mit vielen praktischen Techniken und Methoden erweitert. Yoga gilt damit als ein praktischer Erlösungsweg – was Yoga unter den Philosophiesystemen ein wenig einzigartig macht.

Grundsätzlich können alle körperlichen, geistigen und spirituellen Praktiken als Yoga betrachtet werden, die dem Ziel dienen, den Geist zur Ruhe zu bringen und zum “wahren Wesen” zurückzukehren.

Yoga ist keine Religion und auch keine Sekte

Die Yoga-Philosophie versus Religion

Der Unterschied zwischen einer Religion und einer Philosophie ist eigentlich ganz einfach. Bei einer Religion glauben die Menschen an eine transzendente (überirdische, übernatürliche) Kraft, die sie erschaffen hat und nach der sich die Umwelt, das Selbst und eigentlich alles ausrichtet. Die Philosophie hingegen stellt Fragen und untersucht die Dinge, wie Leben, das Selbst, die Umwelt. Kurz gesagt wendet sich die Religion an den Glauben und das Gefühl, während sich die Philosophie an den Verstand und das Denken wendet.

Religion

Logisch heißt folgerichtig. Ein Gedanke folgt direkt aus einem anderen Gedanken. Die Gedanken sind folgerichtig und damit logisch.

Philosophie

Mit Hilfe der Philosophie versuchen wir alles ein wenig besser zu verstehen: den Menschen, das Leben und die ganze Welt.

Yoga ist demnach keine Religion, weil es keine festen Glaubenssätze, Dogmen oder eine bestimmte Gottheit vorschreibt, die verehrt werden muss. Stattdessen ist Yoga ein ganzheitliches System, das körperliche, geistige und spirituelle Praktiken umfasst, die unabhängig von einer bestimmten religiösen Zugehörigkeit ausgeübt werden können.

Die Yoga-Philosophie versus Sekte

Hin und wieder ist mir auch schon mal die Aussage begegnet, dass es sich bei Yoga um „irgend so eine obskure Sekte“ handelt.

Mit Sekte wird meist eine Glaubensgemeinschaft bezeichnet, die sich von einer größeren Gemeinschaft abgespalten hat. Oft glauben die Mitglieder einer Sekte, den besseren oder einzig richtigen Weg zum Heil oder zur Erlösung gefunden zu haben. Die wichtigsten Merkmale einer Sekte sind ein starke Gruppenidentität, die Kontrolle über das individuelle Denken, sowie strikte Regeln, die manchmal auch zur Isolation von der Außenwelt führen können.

Philosophie

Mit Hilfe der Philosophie versuchen wir alles ein wenig besser zu verstehen: den Menschen, das Leben und die ganze Welt.

Sekte

Eine Sekte ist eine religiöse oder spirituelle Gemeinschaft, die oft um eine charismatische Führungsperson zentriert ist und durch unkonventionelle Praktiken oder Glaubenssätze auffällt.

Auf der anderen Seite ist Yoga auch keine Sekte, weil es weder eine geschlossene Gemeinschaft mit strikten Regeln noch eine zentrale Autorität gibt, die blinden Gehorsam fordert. Es ist eine frei zugängliche Praxis, die von Menschen weltweit unabhängig von ihrer religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung ausgeübt werden kann.

Yoga wird von der Religion inspiriert und geprägt

Yoga ist zwar keine Religion, aber es wurde über Jahrtausende hinweg stark von religiösen und spirituellen Traditionen geprägt – insbesondere aus dem Hinduismus, Buddhismus und Jainismus. Diese Einflüsse zeigen sich in verschiedenen Aspekten der Yoga-Praxis, wie Philosophie, Ethik, Meditation und sogar in bestimmten Symbolen und Ritualen.

01

Hinduismus - Ursprünge in den Veden und Upanishaden

Die frühesten Erwähnungen von Yoga finden sich in den Veden, den heiligen Schriften des Hinduismus, die etwa 1500 Jahre vor Christus entstanden. Die Upanishaden, philosophische Texte aus einer späteren Zeit, führen die Idee von Meditation, Atemkontrolle und Selbstverwirklichung weiter aus. Das berühmte Werk Bhagavad Gita beschreibt verschiedene Yoga-Wege, wie Bhakti-Yoga, den Yoga der Hingabe, oder Jnana-Yoga, den Yoga des Wissens.

02

Buddhistische und Jainistische Einflüsse

Der Buddhismus hat die Achtsamkeitspraxis stark beeinflusst, die auch im modernen Yoga eine große Rolle spielt. Besonders die Vipassana-Meditation, die auf bewusste Wahrnehmung und innere Klarheit abzielt, ist in vielen Yoga-Traditionen zu finden. Der Jainismus betont die Ethik der Gewaltlosigkeit, was in der Yoga-Philosophie eine zentrale Grundlage ist.

03

Patanjalis Yoga-Sutra – Die spirituelle Philosophie

Patanjali, der etwa zwischen 200 vor Christus und 200 nach Christus lebte, schrieb die Yoga-Sutras, ein Grundlagenwerk des Yoga, das spirituelle Praktiken wie Meditation, Achtsamkeit und ethische Prinzipien beschreibt. Konzepte wie Ahimsa, also Gewaltlosigkeit, oder Samadhi, der Zustand der Erleuchtung, haben Parallelen zu religiösen und spirituellen Ideen.

04

Mantras & Rituale

Viele Yoga-Praktiken beinhalten das Rezitieren von Mantras wie „Om“, das aus vedischen und hinduistischen Traditionen stammt. Auch bestimmte Handgesten, die als Mudras bezeichnet werden, oder das Singen von heiligen Silben haben spirituelle Ursprünge.

Yoga wird von deinem Leben beeinflusst

 Neben religiösen und spirituellen Traditionen gibt es viele weitere Bereiche, die Yoga beeinflusst haben und weiterhin prägen. Diese Einflüsse reichen von Wissenschaft und Medizin über Philosophie bis hin zu moderner Psychologie und Bewegungstherapie. Diese Vielfalt macht Yoga zu einer dynamischen und lebendigen Praxis, die sich immer wieder neu an die Bedürfnisse der Menschen anpasst. 😊

Philosophie und Ethik

Yoga ist nicht nur eine körperliche Praxis, sondern auch eine Lebensweise, die sich auf ethische Prinzipien stützt. Die Yamas und Niyamas, die in den Yoga-Sutras von Patanjali beschrieben werden, sind beispielsweise mit vielen philosophischen und ethischen Konzepten aus westlichen und östlichen Traditionen vergleichbar.

Wissenschaft und Medizin

Die moderne Forschung hat gezeigt, dass Yoga positive Effekte auf die Gesundheit hat. Medizinische Studien bestätigen die Wirksamkeit von Yoga bei Stressbewältigung, Schmerztherapie, Bluthochdruck und vielen anderen körperlichen und psychischen Beschwerden. Die Neurowissenschaft beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen von Meditation und Achtsamkeit auf das Gehirn.

Bewegungstherapie und Sportwissenschaft

Viele moderne Yoga-Stile sind stark von Erkenntnissen der Sportwissenschaft beeinflusst. Elemente aus Physiotherapie, Tanz, Pilates und funktionellem Training sind in einige Yoga-Praktiken eingeflossen. Dadurch werden Verletzungsprävention und anatomisch gesunde Bewegungsabläufe immer wichtiger.

Ernährung und ganzheitliche Gesundheit

Yoga ist eng mit ayurvedischer Ernährungslehre verbunden, die sich auf eine ausgewogene, typgerechte Ernährung konzentriert. Auch moderne Ernährungskonzepte, wie pflanzliche Ernährung oder intuitive Ernährung, finden im Yoga-Kontext immer mehr Beachtung.

Psychologie und Achtsamkeit

Yoga hat viele Parallelen zur modernen Psychologie, insbesondere in den Bereichen Achtsamkeit und Stressbewältigung. Techniken wie Pranayama, also Atemkontrolle, und Meditation werden heute in der Psychotherapie genutzt, um Ängste, Depressionen und Burnout zu lindern.

Gesellschaftliche und kulturelle Strömungen

Yoga entwickelt sich ständig weiter und wird von gesellschaftlichen Trends beeinflusst. Nachhaltigkeit, Selbstfürsorge und Work-Life-Balance sind Themen, die eng mit der modernen Yoga-Praxis verbunden sind. Gleichzeitig gibt es Diskussionen über kulturelle Aneignung und den respektvollen Umgang mit den Wurzeln des Yoga.

Technologie und Digitalisierung

Die Digitalisierung hat Yoga in den letzten Jahren stark verändert. Online-Kurse, Yoga-Apps und soziale Medien haben die Verbreitung der Praxis enorm beschleunigt und sie für viele Menschen zugänglicher gemacht. Gleichzeitig gibt es Debatten darüber, ob durch diese Entwicklung die Tiefe der Praxis verloren gehen könnte.

Kunst und Musik

Yoga wurde über Jahrhunderte hinweg von kreativen Ausdrucksformen wie Musik, Tanz und bildender Kunst beeinflusst. In vielen Traditionen gibt es begleitende Musik in Form von Mantra-Gesängen, Klangschalen oder harmonischen Rhythmen, die die meditative Praxis vertiefen. Auch der Ausdruck durch Bewegung – etwa im Tanz oder in kreativen Yoga-Flows – zeigt, wie stark Yoga mit künstlerischen Formen verbunden ist.

Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit

Yoga fördert ein bewusstes, achtsames Leben, das sich auch auf den Umgang mit der Natur erstreckt. Viele Yogis fühlen sich mit nachhaltigen Lebensweisen verbunden, sei es durch vegane Ernährung, plastikfreie Yoga-Matten oder Retreats in der Natur. Die Philosophie des Yoga unterstützt ein harmonisches Leben im Einklang mit der Umwelt und inspiriert zu einem achtsamen Umgang mit Ressourcen.

Yoga bedeutet Einheit und Harmonie

Yoga ist die Verbindung von Körper, Geist und Atem für mehr Balance, Kraft und innere Ruhe.

Im Hinduismus und Buddhismus wird der Mensch oft als Reisender auf dem Wagen seines materiellen Körpers beschrieben. Der Wagen symbolisiert den Körper, der Kutscher steht für den Verstand, die fünf Pferde repräsentieren die fünf Sinnesorgane, der Fahrgast ist die Seele, und das Geschirr heißt im Indischen „Yoga“.

„Yoga“ wird dabei nicht nur als „Geschirr“ verstanden, sondern auch als „Anjochen, Zusammenbinden, Anspannen“ – oder einfach als „Harmonie“. Es geht also darum, diese verschiedenen Teile zu vereinen und ins Gleichgewicht zu bringen.

Die yogische Philosophie sieht den Menschen und die Welt als ein großes Ganzes, als eine Einheit. Sie erkennt, dass wir sowohl körperliche als auch geistige Wesen sind. Im Yoga geht es vor allem darum, sich von der Schwere der Körperlichkeit zu befreien und dem Geist Raum zu geben, sein volles Potenzial zu entfalten. Der Weg dorthin ist für jeden unterschiedlich – für die einen bedeutet er entspannende Stunden im Yoga- oder Fitnessstudio, für andere tiefgehende Erfahrungen in langen Meditationen.

Doch was alle Yogis verbindet, ist der Wunsch nach weniger körperlichen Beschwerden, mehr geistiger Klarheit und innerem Frieden sowie nach einer Balance im Leben. Yoga bringt uns in Einklang mit uns selbst, schafft Harmonie – sowohl nach innen, als auch im Umgang mit anderen.

Yoga enthält viele geistige und körperliche Übungen

Das Yogasystem umfasst eine Vielzahl von geistigen und körperlichen Übungen, die ihren Ursprung in den unterschiedlichsten philosophischen Schriften haben. Alle diese Techniken und Methoden haben das Ziel dich als Yogaübende auf dem Yogaweg zu begleiten und dich auf die Einheit von Körper, Geist und Seele bzw. auf Samadhi, den Zustand der reinen Glückseligkeit vorzubereiten. 

Die folgende Aufzählung ist definitiv nicht vollständig – aber schon mal ein Anfang.

Yamas - Niyamas

die ethischen Dos and Don'ts im Yoga – quasi die "Benimmregeln" für ein ausgeglichenes Leben.

Pranayama

die Kunst, den Atem zu kontrollieren – weil ein guter Atem immer für gute Vibes sorgt!

Asanas

die Yoga-Posen, die deinen Körper dehnen, stärken und in Balance bringen – ganz ohne Akrobatik!

Pratyahara

die Kunst, die Sinne nach innen zu ziehen – quasi ein "Abschalten" von der Außenwelt für mehr Fokus.

Dharana

die Praxis der fokussierten Konzentration – wie ein mentaler Laserstrahl auf ein einziges Ziel.

Kriyas

reinigende Praktiken im Yoga, die Körper und Geist von inneren Blockaden befreien – wie ein Detox für die Seele!

Mudras

Handgesten, die den Energiefluss im Körper lenken und den Geist fokussieren – kleine Fingerbewegungen mit großer Wirkung!

Bandhas

die „Kraftschlösser“ im Körper, die Energie lenken und die Praxis intensivieren – quasi der Yoga-Turbo!

Drishti

der fokussierte Blick, der hilft, Körper und Geist zu zentrieren – der Yoga-Blickpunkt für mehr Klarheit!

Yoga ist kein Sport

Yoga wird oft mit Sport verwechselt, aber es gibt wesentliche Unterschiede, die es von klassischen sportlichen Aktivitäten abheben.

01

Zielsetzung und Intention

Beim Sport liegt der Fokus meist auf der körperlichen Leistung, auf Wettkampf, Zielerreichung oder körperlichen Verbesserungen wie Stärke, Ausdauer oder Schnelligkeit. Yoga hingegen verfolgt das Ziel, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Die Praxis ist weniger auf Leistung ausgerichtet und mehr auf Achtsamkeit, Selbstwahrnehmung und inneres Wachstum.

02

Kombination von Körper und Geist

Während Sport oft auf die körperliche Seite konzentriert ist, integriert Yoga bewusst Geist und Körper. Es geht nicht nur darum, den Körper zu bewegen oder zu trainieren, sondern auch darum, den Geist zu beruhigen und die emotionale sowie spirituelle Dimension zu entwickeln. Die Praxis von Yoga umfasst Atemübungen, Meditation und Achtsamkeit, die in klassischen Sportarten eher nebensächlich sind.

03

Praktizieren ohne Druck

In vielen Sportarten gibt es einen gewissen Druck, Höchstleistungen zu erbringen oder bestimmte Ziele zu erreichen. Yoga hingegen fördert eine Atmosphäre der Akzeptanz und des Nicht-Duells mit anderen oder sich selbst. Es geht nicht um das Übertreffen von Rekorden, sondern um das Erforschen und Wahrnehmen des eigenen Körpers ohne Bewertung.

04

Ganzheitlicher Ansatz

Yoga umfasst nicht nur Asanas (Körperhaltungen), sondern auch ethische Prinzipien, Atemtechniken (Pranayama) und Meditation. Diese Dimensionen fördern ein tiefes Bewusstsein für den Körper, die Gedanken und das emotionale Gleichgewicht – Aspekte, die in den meisten Sportarten nicht berücksichtigt werden.

Kurz gesagt: Yoga ist mehr als nur körperliche Bewegung. Es ist eine ganzheitliche Praxis, die den Körper, den Geist und die Seele verbindet. Es geht um das Erfahren des Moments, das Fördern von innerer Ruhe und das Streben nach Harmonie – etwas, das über den reinen Wettkampf und die körperliche Leistung hinausgeht

Yoga ist jetzt - in diesem Moment

Hinter diesem Satz steckt die ganz wesentliche Essenz von Yoga. Er bedeutet, dass die wahre Praxis von Yoga nicht in der Zukunft liegt, in einer perfekten Körperhaltung oder einem entfernten Ziel, sondern einzig und allein im Hier und Jetzt. Es geht darum, den Moment vollständig zu erleben, ohne Ablenkungen und ohne Erwartungen.

In der Praxis bedeutet das, dass wir uns beim Yoga ganz auf das konzentrieren, was gerade geschieht – auf den Atem, die Bewegungen und das Gefühl im Körper. Es geht nicht darum, sich mit anderen zu vergleichen oder sich Sorgen über die Zukunft zu machen. Stattdessen öffnet sich die Möglichkeit, mit dem Moment zu verschmelzen und sich selbst in seiner vollen Präsenz zu erleben.

In der Meditation oder beim Üben von Asanas (Körperhaltungen) lernen wir, den Geist zu beruhigen und im jetzigen Moment zu verweilen, anstatt in der Vergangenheit oder Zukunft zu denken. Dadurch können wir mehr Achtsamkeit, Ruhe und innere Klarheit erfahren, was uns im Alltag hilft, bewusster und erfüllter zu leben.

Yoga im Jetzt zu praktizieren bedeutet, die Verbindung zwischen Körper und Geist zu spüren und die volle Kraft des gegenwärtigen Augenblicks zu erfahren. Es ist eine Einladung, sich selbst und das Leben ohne Bewertungen oder Widerstände zu akzeptieren und zu umarmen.

Es gibt mehrere Yoga-Wege und viele Yoga-Stile

Es gibt viele verschiedene Yoga-Wege und -Stile, die sich auf unterschiedliche Aspekte von Körper, Geist und Seele konzentrieren. Jeder Weg hat seinen eigenen Ansatz, aber alle zielen darauf ab, das Gleichgewicht und die Harmonie zu fördern. 

Yoga-Weg

… bezieht sich auf die spirituelle Ausrichtung und den inneren Prozess, den man im Yoga verfolgt – also die Philosophie und Praxis dahinter.

Yoga-Stil

beschreibt die körperliche Praxis und deren Ausführung, also die Art und Weise, wie die Übungen durchgeführt werden.

Hatha Yoga

… ist der körperliche Weg des Yoga, der durch Asanas und Atemtechniken Balance, Kraft und Flexibilität fördert.

Vinyasa Yoga

ist ein dynamischer Yogastil, bei dem Atem und Bewegung fließend miteinander verbunden werden – wie ein Tanz auf der Matte!

Jnana Yoga

… ist der Weg des Wissens und der Selbsterkenntnis, der durch Weisheit und tiefes Nachdenken zur Wahrheit führt.

Yin Yoga

… ist ein ruhiger, passiver Yogastil, bei dem du lange in tiefen Dehnungen verweilst, um die Faszien und das Bindegewebe zu entspannen – perfekt, um zur Ruhe zu kommen.

Raja Yoga

… der königliche Weg der Meditation und des Geistes, der zur inneren Meisterschaft und Selbstverwirklichung führt.

Jivamukti Yoga

… ist ein integrativer Yogastil, der körperliche Praxis, spirituelle Weisheit und ethische Prinzipien kombiniert – ein energetischer Mix aus Asanas, Meditation und Musik für Körper und Seele!

Kundalini Yoga

beschreibt die körperliche Praxis und deren Ausführung, also die Art und Weise, wie die Übungen durchgeführt werden.

Bikram Yoga

… ist ein intensiver Yogastil, der 26 festgelegte Asanas in einem heißen Raum praktiziert – der Schweiß sorgt für tiefere Dehnung und Entgiftung!

Karma Yoga

beschreibt die körperliche Praxis und deren Ausführung, also die Art und Weise, wie die Übungen durchgeführt werden.

Anusara Yoga

… ist ein herzöffnender Yogastil, der sich auf die Ausrichtung des Körpers und das Feiern der inneren Freude konzentriert – mit viel Fokus auf positive Energie und das „Yoga des Herzens“!

Bhakti Yoga

… ist der Weg der Hingabe und Liebe zum Göttlichen, voller Herz und Vertrauen.

Ashtanga Yoga

… Ashtanga Yoga ist ein kraftvoller, dynamischer Yogastil, der eine feste Abfolge von Asanas mit kontrolliertem Atem verbindet – eine Art „Vinyasa auf Steroiden“!

Jeder Yoga-Weg und jeder Yoga-Stil hat seine eigene Energie und Ausrichtung, aber alle fördern das Wohlbefinden und die spirituelle Entwicklung auf ihre eigene Weise. Egal, ob du mehr Flexibilität, Stärke, geistige Klarheit oder innere Ruhe suchst, es gibt sicher einen Yoga-Stil, der zu dir passt!

Und dann gibt es noch ....

Yoga ist, wenn frau trotzdem lacht

„Yoga ist, wenn frau trotzdem lacht“ bringt eine wunderbare, humorvolle und entspannte Perspektive auf die Yoga-Praxis. Es erinnert uns daran, dass Yoga nicht immer ernst und perfekt sein muss. Oft versuchen wir, in der Praxis alles richtig zu machen – die perfekte Asana, den tiefsten Atemzug, den klarsten Geist. Doch das Leben (und auch Yoga) ist nicht immer perfekt, und gerade in den Momenten, in denen etwas nicht so läuft wie geplant, liegt oft die wahre Magie.

Lachen im Yoga – sei es während einer unbeholfenen Pose oder eines missglückten Atemversuchs – zeigt, dass wir uns selbst nicht zu ernst nehmen müssen. Es ist eine Erinnerung daran, dass Yoga auch Leichtigkeit und Freude bringen soll. Es geht darum, im Moment zu sein, sich selbst zu akzeptieren und sogar über die eigenen kleinen Fehler zu lachen, anstatt sich von ihnen entmutigen zu lassen.

Yoga ist nicht nur die Suche nach Ruhe und Balance, sondern auch ein Raum, in dem wir unsere Menschlichkeit feiern dürfen – mit allen Missgeschicken, Lachen und der Akzeptanz, dass alles Teil des Prozesses ist. Diese Leichtigkeit ist vielleicht sogar eine der besten Formen der Achtsamkeit: das Zulassen von Freude und Humor, selbst wenn es herausfordernd wird. Yoga ist also nicht nur eine spirituelle oder körperliche Praxis, sondern auch eine Einladung, das Leben mit einem Lächeln zu nehmen.

Fazit: Yoga ist das, was du daraus machst

Du siehst also: Yoga ist weder nur Gymnastik noch ein mysteriöser Geheimzirkel. Es ist eine jahrtausendealte Praxis, die Körper, Geist und Atem verbindet. Die Wurzeln reichen tief in die indische Philosophie – doch heute gibt es unzählige Stile und Herangehensweisen.

Auch wenn die philosophischen Wurzeln sehr alt sind, so ist Yoga im Wesen doch auch sehr jung. Es ist verliert nie seine Aktualität und auch Anpassungsfähigkeit

Doch keine Sorge: Du musst weder auf einem Bein meditieren noch den Lotussitz meistern, um mit Yoga zu beginnen. Schon der erste bewusste Atemzug kann ein Schritt in Richtung mehr Wohlbefinden sein.

Das Tolle an Yoga ist, dass es ein wenig wie ein Buffet ist. Du hast die Möglichkeit die Dinge auszuwählen, die dir gefallen und schmecken. Du hast auch die Möglichkeit andere Aspekte auszuprobieren. Die muss nicht alles schmecken, du musst nicht alles in deine eigene Praxis mit aufnehmen. Du bist ganz frei in deinen Entscheidungen und deiner eigenen Entfaltung.

Also: Worauf wartest du? Nimm dir deinen Teil vom Buffet. Der Appetit kommt häufig beim Essen.

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